Die Resianer, die für ihre kulturellen Besonderheiten bekannt sind, wussten wichtige kulturelle Eigenheiten bis heute zu schützen und zu erhalten, vor allem den Dialekt, den Tanz und die Volksmusik. Der Ursprung dieser Gemeinschaft lässt sich bis zum 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen, als slawischstämmige Völker aus dem heutigen Kärnten nach Süden zogen und sich in den Tälern des nördlichen Friauls und im gesamten Grenzgebiet unserer Region niederließen, und auch noch weiter nach Westen und Süden vordrangen. Solche Migrationsbewegungen werden von unzähligen, auch heute noch gebräuchlichen slowenischen Flurnamen in den Orten des Kanal- und Eisentales belegt. Den Linguisten zufolge gehört der auch heute noch im Tal gesprochene Dialekt ins linguistische System der slowenischen Dialekte und leitet sich tatsächlich vom alten Slawischen der Alpentäler her und ist im Tal in vier gesprochenen Varianten erhalten. Die linguistischen Studien über die Dialekte von Resia haben eine lange Tradition, die im 19. Jahrhundert fast gleichzeitig mit der Erforschung der slawischen Sprachen im Allgemeinen beginnt. Nach dem Linguisten Han Steenwijk „setzt die geographische Lage Resias, das Tal in den Schnittpunkt der drei europäischen Sprachfamilien – der Deutschen, der Romanischen und der Slawischen. Diese Tatsache hat sicherlich zur Entwicklung und Erhaltung einer faszinierenden linguistischen Formung beigetragen ( … ). Das Resianische entwickelte sich aus demselben alpinen Slawisch, das am Beginn des Slowenischen von heute steht. Im Mittelalter gehörte das Resianische zur slowenischen Dialektgruppe, carinziano (kärntnerisch) genannt. Vom 15. Jahrhundert an, nach dem Anschluss Friauls an die Republik Venedig, lösten sich die Bindungen Resias mit Kärnten. Obschon Resia aufgrund der Sprache und seiner Tradition klar Slowenien zuzuordnen ist, haben die historischen und sozialen Entwicklungen von der Renaissance aufwärts eine Situation geschaffen, in der es die Resianer nicht leicht hatten, sich mit der slowenischen Kultur zu identifizieren …“.
Die historischen Ereignisse im Resiatal sind eng mit jenen des Patriarchats von Aquilea verknüpft. Das resianische Territorium war bis zum Jahr der Erhebung der Republik Venedig im Jahr 1420 der mächtigen Abtei San Gallo in Moggio Udinese unterstellt. Ein Zeitabschnitt, von dem an die Beziehungen zwischen der resianischen Bevölkerung und jener vom oberen Isonzo, die während der Herrschaft des Patriarchats vereint waren, sich auflösten und ausschlaggebend für eine langsame, unabwendbare sprachlichen Isolation waren. Von da an waren die nachfolgenden historischen Entwicklungen dem, was die Bevölkerung in den Grenzregionen erlebte, ähnlich: Der Einmarsch Napoleons, der Übergang zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie bis zur Annexion an das Italienische Reich im Jahr 1866.